Die Unterbringung der Unternehmens-IT in einem professionellen Rechenzentrum (Colocation) bietet zahlreiche Vorteile hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Kostenersparnis. Doch die Leistungen, die als Colocation angeboten werden, weisen gravierende Unterschiede auf. Um als Unternehmen wirklich Vorteil aus der Maßnahme zu ziehen, kommt es wesentlich auf die Auswahl eines geeigneten Anbieters an. In unserem Leitfaden erklären wir die wichtigsten Kriterien, anhand derer Sie das Angebot verschiedener Provider leichter einschätzen können.
Warum Colocation?
In externen Rechenzentren werden idealerweise alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet, zu denen redundante Klimatisierung, Videoüberwachung, Brandschutz, Vor-Ort-Kontrollen, sichere Zugangssysteme, mehrfach sichere USV mit Notstromaggregat und umfangreiche Backups mit redundanter Speicherung gehören.
Die Netzanbindung wird über Glasfasernetze mit höchstmöglicher Datenrate durch den Provider bereitgestellt. Die Server sind aufgrund eines Maßnahmenbündels an Sicherungen praktisch immer verfügbar, die Ausfallwahrscheinlichkeit tendiert gegen null.
Serverhosting ist preiswerter als eine Inhouse-Lösung, denn ein umfangreicher Serverbetrieb ist aufgrund der Sicherungsmaßnahmen und Stromkosten relativ teuer. Der Provider kann mit mehreren Kunden in jedem Fall sehr viel preisgünstiger arbeiten, als das für ein einzelnes Unternehmen möglich wäre.
Wie finde ich den geeigneten Colocation-Anbieter?
Wer seine IT-Services in ein Datacenter auslagert, sollte sich zunächst über die wichtigsten Auswahlparameter bewusst werden:
1. Auswahl des Partners
Der IT-Dienstleister sollte neben der nötigen Struktur und dem zu erwartenden Know-how auch äußerst vertrauenswürdig sein. Zu erwarten ist eine kostenfreie Erstberatung, bei der schon individuelle Lösungsansätze vorgeschlagen werden.
2. Standort der Server
Hierbei spielt die Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen eine ebenso große Rolle wie die physische Erreichbarkeit (durch Personen), die auch mit der Verkehrsinfrastruktur zusammenhängt. In bestimmten Situationen muss das Unternehmen sofortigen Zutritt zu seinen Servern erhalten.
3. Netzanbindung, Carrier-Neutralität
Die meisten Unternehmen, die Colocation nutzen, sind international vernetzt, was eine Kooperation mit mehreren Carriern erfordert. Der RZ-Dienstleister sollte die Netzkoppelungen mit so viel Carriern wie möglich gewährleisten, um globale Verbindungen jederzeit auf der Colocation-Fläche des Unternehmens abzubilden. Einige Rechenzentrumsbetreiber blocken diese Vielfalt und sind deshalb nicht als Anbieter geeignet.
4. Sicherheit der Server
Zur Sicherheit in einem Datacenter gehören:
- Brandschutz mit separaten Löschabschnitten oder –zonen, automatische Brandmeldezentrale
- Schutz vor Leitungs- und Hochwasser
- Einbruchssicherheit, automatische Polizeimeldezentrale
- Mehrstifige Zutrittskontrollen (Besitz, Passwort, Biometrie)
- Zuverlässige Personalauswahl
- Videoüberwachung
- Mehrfach sichere USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) mit Notstromaggregaten und genügend Dieselvorrat
- Redundante Leitungshauszuführung der verschiedenen Carrier
5. Redundante Struktur des Rechenzentrums
Der bereits angesprochene Punkt der redundanten Datenspeicherung gilt als zentral, weil ein gleichzeitiger Ausfall mehrerer Rechenzentren faktisch nicht vorkommt. Das Datacenter muss über Reservekapazitäten verfügen, die den Datenaustausch auch bei Einzelstörungen gewährleisten.
6. Energie-Effizienz und Sicherheit
Serverzentren verbrauchen sehr viel Strom durch den Verbrauch aber auch die Klimatisierung der Rechner und die nötige Sicherheitstechnik. Ein Rechenzentrum sollte seine Energiebilanz offenlegen, sie fließt in die Kosten für den Kunden direkt mit ein. Gerade in Deutschland haben sich als Definition von Zuverlässigkeit die sogenannten Tier 1 – 4 Klassen etabliert. Unter Tier 3 ist ein Datacenterstandort für IT Outsourcing nicht geeignet., höchstens als Backupstandort.
7. Green IT
Strom aus erneuerbaren Energien muss ebenso wie Hardware aus recycelbaren Materialien längst nicht mehr teurer sein als konventionelle Lösungen. Diese Investitionen tragen bei Weitem nicht nur Imagecharakter, sie gelten als zukunftsweisend. Ein RZ, das heute noch nicht so weit ist, dürfte in Zukunft umrüsten, was zunächst Kosten für die Kunden verursacht. Daher sind Rechenzentren mit schon vorhandener Green IT zu präferieren.
8. Transparente Kostenstruktur
Es sollte Klarheit darüber herrschen, welche Service-Leistungen im Grundpreis enthalten sind und welche Kosten genau bei den Leistungen entstehen, die nach Bedarf hinzugebucht werden.
9. Kündigungsfristen
Mehrjährige Verträge gelten als üblich, allerdings sollte kein Unternehmen ewig gebunden werden. Wenn der Dienstleister individuelle Absprachen anbietet, wäre das vorteilhaft.
10. Erweiterbare Leistungen
Mit einer Leistungserweiterung muss jedes Unternehmen rechnen, der Dienstleister sollte diese unproblematisch offerieren. Dass Cloudlösungen in den Jahren bis 2015 nahezu jeden Unternehmensbereich erfassen werden, gilt als sicher.
11. Service Level Agreements (SLA)
Der Anbieter sollte Ihnen SLAs für jeden Service bieten. Diese stellen klar, mit welcher Servicegarantie Sie arbeiten können. Darin sind die Verfügbarkeit der Services und ebenso Strafzahlungen für die eventuelle Verletzung geregelt. SLA gehören zur Grundausstattung eines seriösen Anbieters,